BIOGRAPHIE
Odysseus im 19. Jahrhundert
Kindheit und Jugend
Ende der kindlichen Idylle
Durch Fleiß zum Erfolg
Wohlstand und Ansehen
Goldfieber
Reichtum und Familie
Bildung und Reisen
Suche nach neuem Lebensziel
Vom Autor zum Ausgräber
Neuordnung seines Lebens
Trojan. Traum und Wirklichkeit
Grabungen in Troja (1871-1873)
Schatz des Priamos
Trojas Fluch und Segen
Agamemnon und Mykene
Anerkennung und Kritik
Zurück nach Troja 1878/79
Die Schenkung
Orchomenos und Troja
Herakles und Minos
Die Verteidigung Trojas
LEBENSLAUF
Kurzfassung
seines Lebens
ALBUM &
GALERIE
Bilder rund um Schliemann
Gedenkstätte Neubukow
Die Kunstgalerie
LITERATUR
Empfehlenswerte Bücher
SITESEEING
Die Linksammlung
Im Jahre 1889 wurde die trojanische Frage wieder aktuell. Schliemanns Widersacher Hauptmann Bötticher hatte es geschafft, mit seiner Meinung über Troja und Angriffen gegen Schliemann mehr und mehr Gehör zu finden.
Schließlich glaubte Schliemann, den wachsenden Zweifeln an seinen Ausgrabungsergebnissen nicht mehr durch Gegendarstellungen Herr zu werden. Auf Dörpfelds rat packte er den Stier beid en Hörnern und lud Hauptmann Bötticher zu Ausgrabungen nach Troja ein. Am 1. Dezember 1889 erschien Bötticher tatsächlich in Troja. Er ließ sich unter der Aufsicht von zwei unparteiischen Beobachtern durch die Ausgrabungen führen, räumte auch ein, dass er sich geirrt hatte, lehnte hingegen eine öffentliche Berichtigung und Entschuldigung ab.
Schliemann konnte das nicht verwinden und beschloß, die Arbeiten in noch größerem Rahmen und in Anwesenheit von anerkannten Wissenschaftlern wieder aufzunehmen, um seinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Vom 25. bis zum 31. März 1890 veranstaltete Schliemann in Hissarlik eine "Internationale Trojanische Konferenz" (siehe Bild in der Kategorie "Album & Galerie), zu deren Abschluß die Gelehrten aus Deutschland, Frankreich, den USA und der Türkei ein Protokoll unterschrieben, in dem sie Troja als besiedeltes Gebiet bezeichneten und den Verdacht der Feuernekropole negierten.
Nach der Beendigung der Konferenz bestieg Schliemann mit Virchow das Gebirgsmassiv des Ida. Hier bemerkte Virchow Schliemanns Schwerhörigkeit, die in den letzten Jahren stark zugenommen hatte und von starken Schmerzen begleitet war. Virchow untersuchte ihn und stellte Verknöcherungen in den Ohren fest. Er riet Heinrich dringend zur Operation, doch Schliemann wollte die gerade erst begonnenen Ausgrabungen nicht abbrechen.
Er hatte eigens für diese Kampagne Eisenbahnlinien verlegen lassen, um den Schuttabtransport zu erleichtern. Die Grabungen gingen auch rasch voran und brachten Ergebnisse, die eine Korrektur der bisherigen Vorstellungen erforderten. So war beispielsweise nicht Troja II das homerische Troja, sondern Troja VI (nach heutiger Meinung VII A). Die Schichten I-V mussten viel weiter rückdatiert werden. Troja I dürfte im 3. Jahrtausend erbaut worden sein, und auch Troja II muß zur westasiatischen Bronzezeit, die 2000 v. Chr. Zu Ende ging, gezählt werden.
Mit der neuen Schichteinteilung wurden die Grabungen am 30. Juli 1890 eingestellt. Anfang November trieben die Ohrenschmerzen den 68-jährigen zu seinem freund Virchow, der für ihn in Halle/Saale einen Spezialisten ausfindig gemacht hatte. Dieser riet sofort zur Operation, obwohl Virchow Bedenken wegen des schlechten Allgemeinzustandes des Patienten anmeldete.
Am 13. November wurde Schliemann operiert, dazu musste das linke Ohr abgetrennt und nach Entfernung der Wucherungen wieder angenäht werden. Drei Wochen in Taubheit versetzte Schliemann in Depression und Nervosität, und schließlich verließ er gegen den Willen der Ärzte die Klinik. Er reiste nach Leipzig zu seinem Verleger Brockhaus und am 15. Dezember bei Eiseskälte nach Paris. Dort musste sich Schliemann wieder in ärztliche Behandlung begeben, da das rechte Ohr sich wieder entzündet hatte. Zwei Tage später trat er die Heimreise an mit Zwischenstation in Italien, wo ihn der Tod ereilte, da die Entzündung mittlerweile aufs Gehirn übergegriffen hatte.
Dörpfeld und Sophias Bruder brachten Schliemanns Leiche nach Athen, wo er im selbsterbauten Mausoleum beigesetzt wurde. Bei der Trauerfeier kondolierten der 38-jährigen Witwe und ihren beiden Kindern der griechische König und der Ministerrat. Vom deutschen Kaiser und der Stadt Berlin trafen Kränze und Beileidstelegramme ein.
In Berlin
wurde eine Feierstunde abgehalten, bei der Virchow die Trauerrede hielt
und Professor Curtius versöhnliche und anerkennende Worte fand.
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