BIOGRAPHIE
Odysseus im 19. Jahrhundert
Kindheit und Jugend
Ende der kindlichen Idylle
Durch Fleiß zum Erfolg
Wohlstand und Ansehen
Goldfieber
Reichtum und Familie
Bildung und Reisen
Suche nach neuem Lebensziel
Vom Autor zum Ausgräber
Neuordnung seines Lebens
Trojan. Traum und Wirklichkeit
Grabungen in Troja (1871-1873)
Schatz des Priamos
Trojas Fluch und Segen
Agamemnon und Mykene
Anerkennung und Kritik
Zurück nach Troja 1878/79
Die Schenkung
Orchomenos und Troja
Herakles und Minos
Die Verteidigung Trojas
LEBENSLAUF
Kurzfassung
seines Lebens
ALBUM &
GALERIE
Bilder rund um Schliemann
Gedenkstätte Neubukow
Die Kunstgalerie
LITERATUR
Empfehlenswerte Bücher
SITESEEING
Die Linksammlung
Homer verwendete das schmückende Beiwort "goldreich" für 3 Städte: Troja, Mykene und Orchomenos. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich Schliemann nach den überwältigenden Erfolgen in den beiden erstgenannten Orten nun auch Orchomenos zuwandte.
Mit Erlaubnis der griechischen Regierung arbeiteten Heinrich und Sophia in zwei Phasen: von November bis Dezember 1880 und von März bis April 1881 in dieser vorhistorischen Anlage. Sie fanden weder Gräber noch Schätze, aber sie legten Artefakte (darunter ein wertvolles Deckenrelief) frei, die eine enge Verbindung zu Troja und Mykene aufwiesen. Diese Funde bestärkten Schliemann in seinem Homerglauben. Das "Schatzhaus des Minyas" war sogar von so großer Ähnlichkeit mit dem "Schatzhaus des Atreus", dass man fast den gleichen Baumeister vermuten konnte.
Nach dieser kurzen Grabungskampagne trat wieder Troja in Heinrichs Interessenkreis. "Durch meine... im Jahre 1879 auf dem Hügel von Hissarlik unternommenen Ausgrabungen hatte ich geglaubt, die trojanische Frage für immer gelöst und bewiesen zu haben, dass die kleine Stadt die dritte über dem Urboden... notwendig die durch Homer unsterblich gewordene Ilios der Sage sein müsse." Es "stiegen indessen Bedenken in mir auf... und meine Zweifel sind mit der Zeit immer größer geworden... wäre Troja nichts weiter als ein kleiner befestigter Burgflecken von der Art gewesen, wie sie die Ruinen der dritten Stadt andeuten, so hätten ihn wenige hundert Mann in ein paar Tagen mit Leichtigkeit einnehmen können, und der ganze Trojanische Krieg mit seiner zehnjährigen Belagerung wäre entweder völlig erfunden oder hätte nur eine winzig geringe Grundlage gehabt."
Diese Überlegungen zeigen deutlich, wie sehr sich Schliemann inzwischen mit der wissenschaftlichen Diskussion um Troja auseinandergesetzt hatte.
Im März 1882 begann der 60-jährige Schliemann mit den Grabungen - und mittlerweile auch nach wissenschaftlichen Kriterien. So hatte Schliemann neben einem Ingenieur und Fotografen auch zwei in archäologischen Techniken erfahrene Architekten engagiert: Josef Höfler und Wilhelm Dörpfeld. In Dörpfeld fand er einen Ausgrabungspartner bis an sein Lebensende.
Sie legten die riesige Ziegelmauer der zweiten Burganlage mit mehreren Toren nach Nordosten hin frei und entdeckten, dass unter Schliemanns "Haus des Priamos" sich der eigentliche Königspalast befunden haben musste. An dieser Mauer kam wieder ein Schatz aus Kupfer und Bronze zum Vorschein. Unter erschwerten Bedingungen fertigten die Architekten und der Ingenieur Skizzen und Pläne an, da die Türken lange Zeit aus Angst vor Militärspionage keine Messungen zuließen. Dörpfeld korrigierte auch Schliemanns von Burnouf übernommene Schichteinteilung und erstellte ein Modell von sieben Schichten, das zwar später um zwei weitere ergänzt wurde, doch bis heute Gültigkeit hat.
Als
Schliemann im Sommer 1882 wegen eines schweren Malariaanfalles die Arbeiten
abbrechen müsste, zog er folgendes Resümee: "Wenn ich nun
die Resultate... rekapituliere, so habe ich bewiesen, dass es im fernen
Altertum in der Ebene von Troja eine große Stadt gab, die einst in
einer furchtbaren Katastrophe zerstört wurde; dass diese Stadt auf
dem Hügel Hissarlik nur ihre Akropolis mit den Tempeln und wenigen
anderen großen Gebäuden hatte, während sich ihre Unterstadt
in östlicher, südlicher und westlicher Richtung auf der Baustelle
des späteren Ilion ausdehnte... Meine Arbeit in Troja ist jetzt für
immer beendet; sie hat mehr als zehn Jahre gedauert - eine Zeitperiode,
die mit der Legende der Stadt in einem gewissen Verhältnis steht."
::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::