BIOGRAPHIE
Odysseus im 19. Jahrhundert
Kindheit und Jugend
Ende der kindlichen Idylle
Durch Fleiß zum Erfolg
Wohlstand und Ansehen
Goldfieber
Reichtum und Familie
Bildung und Reisen
Suche nach neuem Lebensziel
Vom Autor zum Ausgräber
Neuordnung seines Lebens
Trojan. Traum und Wirklichkeit
Grabungen in Troja (1871-1873)
Schatz des Priamos
Trojas Fluch und Segen
Agamemnon und Mykene
Anerkennung und Kritik
Zurück nach Troja 1878/79
Die Schenkung
Orchomenos und Troja
Herakles und Minos
Die Verteidigung Trojas
LEBENSLAUF
Kurzfassung
seines Lebens
ALBUM &
GALERIE
Bilder rund um Schliemann
Gedenkstätte Neubukow
Die Kunstgalerie
LITERATUR
Empfehlenswerte Bücher
SITESEEING
Die Linksammlung
Kritik und Widerstände konnten Schliemann nie entmutigen, sie waren immer Ansporn und Nahrung für seinen kämpferischen Geist. Als erstes bemühte er sich um mehr Reputation in akademischen Kreisen. Zu diesem Zweck suchte er an der Universität Rostock um die Verleihung der Doktorwürde nach. Als Unterlagen reichte er seine zwei Bücher sowie Lebensläufe in altgriechischer und lateinischer Sprache ein - und erhielt sie prompt.
Der nächste Schritt galt der Bereinigung seiner privaten Misere. Schliemann wollte die Scheidung und reiste zu diesem Zweck in die USA, da dort Scheidungsprozesse schneller entschieden wurden. Dafür musste er die amerikanische Staatsbürgerschaft annehmen. Mit Hilfe einer Falschaussage eines amerikanischen Freundes wurde er in wenigen Tagen amerikanischer Staatsbürger und erhielt am 30. Juni sein Scheidungsurteil.
Mit der Vermittlung zu einer Wiederverheiratung betraute er seinen ehemaligen Lehrer, Erzbischof Theokletos Vimpos. Die neue Frau sollte unbedingt eine Griechin sein. Seine Auswahlkriterien waren: "Sie soll arm sein, aber gut erzogen; sie muss sich für Homer und die Wiedergeburt meines geliebten Griechenlands begeistern können. Es ist nicht wichtig, ob sie Fremdsprachen spricht. Aber sie soll vom griechischen Typ sein, mit schwarzem Haar und, wenn möglich, schön. Meine Hauptbedingung ist jedoch ein gutes und liebendes Herz". Er entschied sich schließlich für die 17jährige Sophia Engastromenos, eine Verwandte von Bischof Vimpos.
Heinrich
und Sophia wurden am 23. September 1869 in Athen von Theokletos Vimpos getraut.
Und diese Ehe wurde glücklich.
Sophia entwickelte sich zur idealen Gefährtin. Sie gebar ihm zwei Kinder,
1871 Andromache und 1878 den ersehnten griechischen Sohn Agamemnon, sie
nahm an seinen Ausgrabungen teil und half bei den Veröffentlichungen
mit, war die duldsame Schülerin, die er in seinem schulmeisterlichen
Ehrgeiz zum Lernen von Fremdsprachen anhielt, und glättete mit diplomatischem
Geschick, wenn sich Schliemann gegenüber Behörden oder Kritikern
von Ungeduld und Jähzorn hinreißen ließ. Sie war ruhender
Pol und trotzdem Persönlichkeit. Und Schliemann liebte seine Frau und
umsorgte sie, wenngleich dabei sein Geiz eine einschränkende Rolle
spielte.
Die Hochzeitsreise nach Paris, die nach vier Wochen unterbrochen werden musste, da Sophia an Heimweh erkrankte, machte deutlich, dass der dauerhafte Wohnsitz des Ehepaares nur Athen sein konnte. Schliemann hatte deshalb ein geräumiges Haus und darüber hinaus aus spekulativen Gründen noch mehrere Grundstücke erworben.
Eine Begebenheit minderte nicht nur die Finanzen, sondern stellte eine ernsthafte Gefährdung der jungen Ehe dar. Schliemanns erste Frau Ekaterina hatte über ihre Anwälte in Paris Protest gegen die Scheidung eingelegt. Die Ehe zwischen Heinrich und Sophia wurde angefochten. Nur eine großzügige finanzielle Zuwendung konnte Ekaterina schließlich bewegen, ihrerseits die Scheidung von Schliemann in St. Petersburg zu betreiben...